„Am Sundhafen“

Für fünf Deut, so hieß es, wäre der Bettler, der im Schatten der Marienkirche saß, wohl gesprächiger. Corinna Silberschweif überlegte nur kurz, nestelte ihr Beutelchen hervor und gab ihm die fünf Kupferstücke -die kleinste der Münzen im Währungssystems des Schwarzenberger Landes- wohlwissend, dass sie sich die Auslagen ja ohnehin würde ersetzen lassen.

„Ja, die habe ich gesehen“, nickt schließlich der Bettler, „sie kamen dort aus Richtung nördliches Stadttor und sind dann weiter hinunter zum Sundhafen, dann sind sie aus meinem Blickfeld geraten“.

So folgten Carlotta Fischer und Corinna Silberschweif der angegebenen Richtung und konnten bereits von der Sundhafenstiege heraus einen Blick auf das weitläufige Areal werfen. Der Große Sund, an dessen Südseite die Stadt Tievhafen einst gegründet worden war, fungierte nun, da die Stadt sich längst auf beiden Seiten ausgedehnt hatte, als ein weiteres Hafenbecken. Hier herrschte reger Betrieb, wobei an den Masttoppen die Banner Tievhafens und des Großbundes dominierten.

„Fragen wir den doch mal“, wies Carlotta auf einen Arbeiter, der Fässer zur Beladung bereitstellte. Zwar hatte der Mann auch einen Bart, aber hätte er Dreck am Stecken, würde er womöglich nicht in aller Öffentlichkeit Schiffe beladen- andernfalls wäre er womöglich auch nur Zeuge und nicht der Übeltäter…

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